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28. November 2022

Geplanter Kaiserschnitt – so bereitest Du Dich darauf vor

In einen geplanten Kaiserschnitt gehen Frauen oft mit großen Ängsten und Sorgen um ihr ungeborenes Kind. Fehlender Bindungsaufbau, Anpassungsstörungen, negative Folgen für das Immunsystem - Risiken, die heute mit einem Kaiserschnitt in Verbindung gebracht werden. Hebamme Maria erklärt, dass nichts endgültig ist und fürsorgliche Eltern vermeintliche Nachteile ausgleichen können, um ihrem Baby den besten Start ins Leben zu ermöglichen.

Ich befinde mich gerade vor meinem Laptop beim Online-Geburtsvorbereitungskurs. Ich sehe alle Paare über Kamera und wir plaudern über den Kaiserschnitt, genauer über den geplanten Kaiserschnitt. Alle Frauen in der Runde können die negativen Gefühle, die mit diesem Begriff einhergehen, spüren. Ein Mann wirft schließlich die Frage in den Raum, was denn eigentlich das Problem am Kaiserschnitt sei. Es sei doch super planbar und sauber, keine Schmerzen und man habe das Kind danach bei sich liegen.

Zunächst entsteht ein kurzer Moment der Stille, dann kommen aber sofort die Antworten der Frauen. Erst nach einer gewissen Zeit ist es mir möglich, meine Erfahrungen, die aus vielen Erlebnissen und Gesprächen mit betroffenen Frauen resultieren, vorzubringen.
Man sieht, dass Männer das Thema im Allgemeinen viel pragmatischer denken als wir Frauen. Natürlich nehmen wir Frauen auch eine andere Rolle ein, denn wir sind ja die Betroffenen. Aber es ist auch die Gefühlswelt, die uns nachdenklicher werden lässt.

 

Frauen sind vor Kaiserschnitten oft verunsichert

Frau weiß um die Wichtigkeit des Bindungsaufbaus, um den Schockzustand des Kindes, wenn es einfach so auf die Welt geholt wird, ohne es dem Kind mitzuteilen, um die dadurch häufiger auftretenden Anpassungsstörungen (und eventuell auch notwendigen kurzfristigen Aufnahmen auf der Kinderstation). Die meisten Frauen haben sich auch damit beschäftigt, dass das Fehlen von Kontakt zum Vaginalschleim der Mutter (bei einer normalen Geburt beim Durchtritt des Kindes durch den Geburtskanal) einen Nachteil für das Mikrobiom des kindlichen Darmes hat, die Muttermilch später einschießt und die Kinder verzögert erst an die Brust andocken.

Viele Frauen wissen auch um die längerfristigen negativen Folgen für die Immunabwehr oder auch die Psyche.
Dies alles führt dazu, dass Frauen in der Regel nicht freudestrahlend in einen geplanten Kaiserschnitt gehen. Der Grund ist in den allermeisten Fällen ein medizinischer. Nun kann man durchaus auch die (mehr oder weniger gerechtfertigten) Indikationen diskutieren, da die heutige Sectiorate von etwa 30 % (!) – in manchen Kliniken und Ländern auch darüber – in keinerlei gerechtfertigtem Verhältnis zum Nutzen steht.

„Ich erkläre den Paaren, dass sie dem Kind zum start ins leben verschiedene geschenke anbieten können. wenn eines nicht möglich ist, können sie den fokus auf die anderen legen.“

Wurde also einmal die Entscheidung gefällt (in seltenen Fällen auch durch die Gebärende) einen geplanten Kaiserschnitt durchführen lassen zu müssen, geht es für die Paare meist darum, die Folgen möglichst gering zu halten.

Eine Bemerkung vorweg, die ich den Paaren immer mitgebe:

NICHTS IST ENDGÜLTIG UND NICHT MEHR UMKEHRBAR!
Soll heißen, dass ich den Frauen und Paaren in meiner Geburtsvorbereitung oft erkläre, dass sie dem Kind zum Start ins Leben verschiedene „Geschenke“ anbieten. Was verstehe ich darunter?

 

  • Achten auf eine stressfreie Schwangerschaft
  • Gesunde Ernährung in der Schwangerschaft, im Wochenbett und darüber hinaus
  • Die natürliche vaginale Geburt – möglichst ohne Schmerzmittel
  • Stillen
  • Betreuung, Behandlung und Erziehung des Kindes mit ganz viel Liebe und Verständnis füreinander
  • Behütetes Zuhause – ein Schutzraum für die Kinder

Wenn also ein „Geschenk“ nicht so gut funktioniert oder gleich gar nicht möglich ist, dann kann man seinen Fokus auf die anderen Geschenke legen und versuchen, als Eltern diese zu ermöglichen.
Zum Beispiel, wenn eben die Geburt ein geplanter Kaiserschnitt sein muss und das Mikrobiom des Darmes und somit die allgemeine Gesundheit einen Nachteil erfährt, kann man dafür seinen Fokus auf das Stillen oder eine gesunde Ernährung danach legen. Dies ist nahezu genau so effektiv und wirkt auf jeden Fall ausgleichend!

 

Sprecht mit Eurem Baby darüber, was bald kommen wird.

Sehr schnell kommt auch die Frage: „Kann ich mich darauf vorbereiten?“ und „Wie?“
Grundsätzlich kann Frau sich insofern vorbereiten, als dass sie mit dem Kind im Vorfeld spricht und dem Baby einfach sagt, was bald kommen wird. Ich bin davon überzeugt, dass die enge Bindung zwischen Mutter und Kind durchaus einen Unterschied ausmacht.
Aktuell gibt es auch die Methode, den Vaginalschleim für das Kind nach der Geburt bereit zu halten und diesen dem Kind zeitnahe in den Mund zu geben. Ich persönlich glaube jedoch, dass es einen Unterschied macht, ob das Baby diesen Vaginalschleim direkt beim Durchtritt durch den Geburtskanal oder aber „serviert“ bekommt. Besprecht das aber auch gerne mit Eurer Hebamme.

Nachher kann man darauf achten, soviel Bonding und Stillen wie möglich zu betreiben. Heutzutage wird bei einem geplanten Kaiserschnitt, bei dem ein gesundes, stabiles Kind zu erwarten ist, während der Operation ein Bonding ermöglicht. Das Kind wird direkt nach der Geburt nur kurz in warme Tücher gewickelt und anschließend sofort zur mütterlichen Brust gebracht, wo es noch während der OP ausreichend Hautkontakt mit der Mutter und auch Kontakt mit dem Vater haben kann. Väter können nämlich meist bei einem geplanten Kaiserschnitt mit in den OP gehen.
Danach ist es sinnvoll auf ein möglichst baldiges Anlegen des Kindes an die Brust zu achten und der Familie viel Zeit zum Kennenlernen zu geben.

 

Gute Rückbildung, Wundheilung und frühe Mobilisation

Danach ist es auch wichtig für die Frau, auf eine gute Rückbildung und vor allem Wundheilung (mit der Beratung durch Hebammen) zu achten. Es geht um eine frühe Mobilisation (zur Reduktion des Thromboserisikos) und damit möglichst baldige Entfernung des Dauerkatheters (Vermeidung eines Harnweginfektes).
Zu Hause lässt man zuerst die Wunde einmal in Ruhe selbst heilen. Wenn die Wundränder geschlossen sind, kann man langsam mit der Massage der Narbe beginnen. Dies ist nicht nur sinnvoll, damit das Narbengebiet nicht verklebt, sondern auch wichtig für die Kontaktaufnahme und Akzeptanz der eigenen Narbe.

Sollte also ein geplanter Kaiserschnitt im Raum stehen, versucht – nach einem anfänglichen Schock – es als Gegebenheit zu nehmen und den Fokus auf euer Mutter-Kind-Projekt / die Kaiserschnittgeburt und den gemeinsamen Weg ins (neue) Leben zu legen. Denn alleine durch euer Wissen um die Nachteile des Kaiserschnittes, werdet ihr alles daran setzen, das Rundherum ideal zu gestalten und somit sowohl auf Euren Körper und Wohl achten, als auch eurem Kind einen perfekten Start ins Leben ermöglichen.

Hebamme Maria Guldner

Hebamme Maria Guldner

Maria Guldner praktiziert als freiberufliche und angestellte Hebamme in Oberösterreich. Ihre Schwerpunkte liegen in der Geburtsvorbereitung in Akupunktur und Akupressur. Sie ist eine der wenigen, die Geburtsbegleitung anbietet, dabei handelt es sich um die Möglichkeit, mit einer eigenen Hebamme ins Krankenhaus zu gehen. Die Mutter dreier Söhne sieht ihren Beruf als Berufung.
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