Upside down – die äußere Wendung
Frau E. strahlt uns an. Wir befinden uns gerade im Kreißzimmer eines großen Krankenhauses in Oberösterreich. „Was? War das schon alles? Ist es schon gedreht?“ Frau E. ist sichtlich verwundert und zugleich sehr erleichtert. Dr. P. führte bei Frau E. in Anwesenheit ihres Partners und mir als Assistenz eine sogenannte Äußere Wendung durch.
Hilfe, mein Baby liegt verkehrt herum!
Davor, als das Paar in den frühen Morgenstunden bei uns im Kreißzimmer erschien, hatte mir Frau E. beim Vorbereiten für die Wendung ihre Ängste und Sorgen diesbezüglich gestanden. Sie hätte sich das fast nicht getraut, weil jemand in der Verwandtschaft erzählt hätte, es sei schmerzhaft und gefährlich. Anlässlich dieser Sorgen meiner Patientin – was in der Vergangenheit bereits öfter vorkam – bin ich sehr dankbar, die Gelegenheit für einen Aufklärungsartikel zu bekommen und darüber zu schreiben.
Purzelbaum im Bauch: so läuft eine äußere Wendung ab
Äußere Wendungen finden bei uns möglichst am Vormittag statt. Die Paare kommen zeitig in der Früh und melden sich bei der Kreißzimmer Aufnahme.
Zunächst wird ein Ultraschall durchgeführt, um die Lage des Babys noch einmal genau zu überprüfen. Immer wieder kommt es vor, dass sich die Kinder bereits spontan gedreht haben und es keiner weiteren Intervention bedarf.
Wird aber eine Beckenendlage festgestellt, so kommt die Frau mit ihrem Partner zu uns ins Kreißzimmer. In der Regel ist natürlich etwas Aufregung dabei, aber in den meisten Fällen ist es uns Hebammen möglich, sie vorab bei der Herztonkontrolle schon etwas zu beruhigen und den Familien die Ängste zu nehmen.
„Viele Paare sind verblüfft, dass man ein Kind überhaupt von außen über die Bauchdecke in die Hand nehmen und einfach so umdrehen kann.“
Im Hintergrund wird der Ultraschall, eine akute Wehen Hemmung und das Öl für den Bauch bei der Wendung vorbereitet. Auch der Operationssaal ist während der Wendungen immer auf stand by – denn Ziel ist, die größtmögliche Sicherheit für Mutter und Kind zu gewährleisten.
Schließlich kommt einer unserer Ärzt*innen, die die äußere Wendung durchführen und stellt sich beim Paar vor. Oft kennen sich die Paare und Ärzt*innen bereits, weil sie sich davor schon in der geburtshilflichen Ambulanz über den Vorgang und die Möglichkeiten bei einer Steißlage unterhalten haben.
Herztöne, Nabelschnur & Plazenta ständig im Blick
Die Manipulation am Bauch wird sehr vorsichtig durchgeführt. Der Arzt/die Ärztin ölt den Bauch zunächst gut ein und versucht, nachdem er/sie den Steiß in der Hand hat, diesen aus dem Becken zu heben. Die zweite Hand befindet sich im Kopf/Nackenbereich, wo dann der Gegendruck erfolgt. Die Drehung wird in Form eines Purzelbaums vollzogen. Oft kitzeln sie das Baby noch an den Füßen, um es zu motivieren, sich noch mehr einzurollen. Zwischendurch werden immer wieder mit Ultraschall die Lage des Kindes und vor allem die Herztöne kontrolliert. Es wird sehr genau darauf geachtet, wie in dieser Zeit die Plazenta versorgt wird und wo genau die Nabelschnur lokalisiert ist.
Die Frauen selber beschreiben die äußere Wendung als ein Drücken am Bauch. Vielleicht noch mit unangenehmen Momenten. Allerdings sind eigentlich alle – so wie Frau E. und ihr Partner – überrascht, dass der Vorgang nicht schmerzt oder gar unerträglich ist. Viele Paare sind danach verblüfft, dass man ein Kind überhaupt von außen über die Bauchdecke in die Hand nehmen und einfach so umdrehen kann.
Drehung nicht um jeden Preis
Dr. P. fordert die Patientin auf, ihm immer wieder Rückmeldung über ihre Empfindungen zu geben. Er versichert sich während der ganzen Prozedur immer wieder, ob es der Schwangeren noch gut geht, wie er auch mit Ultraschall das Wohlbefinden des Babys kontrolliert.
Auch hat er Frau E. und ihren Partner bereits vorher darüber informiert, dass die äußere Wendung nicht um jeden Preis durchgeführt wird. Sondern auch von ärztlicher Seite akzeptiert wird, wenn das Baby sich nicht umdrehen will oder dies nicht kann.
Sollte eine Wendung nicht möglich sein, erfolgt in der Regel direkt danach ein Gespräch über weitere mögliche Geburtsmodi.
Für Frau E. und ihren Partner gibt es jedenfalls nach einer Stunde Herztonkontrolle ein Frühstück und später noch einmal ein kurzes CTG.
Beide nehmen sich vor, zukünftig ihre Bekannten und Verwandten darüber zu unterrichten, dass diese äußere Wendung jedenfalls nicht zu fürchten ist und eine gute Option und vielleicht auch Lösung darstellt, wenn das Baby im Bauch sitzt.
Hebamme Maria Guldner
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